Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Mit dem ECommerce-Wachstum steigt der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit
10.03.2021 Das Thema Nachhaltigkeit wird auch im E-Commerce immer relevanter. Vor allem mehr Transparenz bei Produktionsbedingungen und Logistik sind Verbrauchern wichtig. Auch hinterfragen immer mehr Konsumenten ihren eigenen Konsum kritisch.
Schließungen im stationären Handel führten unter anderem dazu, dass der E-Commerce die 80 Milliarden Euro Umsatzmarke schneller als erwartet durchbrach. Laut Idealo-Studie kaufen 38 Prozent der Befragten Corona-bedingt mehr Waren im Internet. Doch mit dem Rückenwind kommen auch neue Herausforderungen: Versanddienstleister und Logistikunternehmen sehen sich einem noch nie dagewesenen Auftragsaufkommen gegenüber und Lieferengpässe bei besonders begehrten Artikeln sind keine Seltenheit mehr.
Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenUnd das, obwohl die Verbraucher*innen in nur vier von sechzehn Branchen mehr online kaufen als im Jahr zuvor. Dazu zählen Lebensmittel, Medikamente, Bücher und Unterhaltungsmedien sowie Bekleidung und Schuhe. Die Auswirkungen spüren die Befragten auch in der Preisgestaltung. Über die Hälfte (51 Prozent) geben an, dass sie auf Grund der schlechten Verfügbarkeit einen Anstieg des Preisniveaus beobachten konnten. Gleichzeitig scheint der schnelle Ausverkauf von Produkten die Verbraucher*innen aber entscheidungsfreudiger zu machen: 37 Prozent entscheiden sich schneller für einen Kauf als vor Corona.
Ein Onlineangebot wird für den Handel zur Pflicht
87 Prozent derjenigen, die während der ersten Pandemie-Welle vermehrt online gekauft haben, wollen das auch in Zukunft fortsetzen. Die Vorzüge des Onlineshoppings liegen für viele klar auf der Hand. 76 Prozent schätzen die vergleichsweise größere Auswahl, 71 Prozent geben an, online mit dem Einkauf schneller fertig zu sein als im Laden und 67 Prozent sind der Meinung, sich online besser über die Produkte informieren zu können. Über die Zukunft des Einzelhandels haben die Konsument*innen allerdings ein gemischtes Bild.Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass es nach der Pandemie rein stationäre Händler ohne Onlineangebot nicht mehr geben wird. Gleichzeitig glaubt fast die gleiche Anzahl (42 Prozent), dass Konsument*innen nach der Pandemie wieder genauso viel im stationären Einzelhandel einkaufen werden wie in Vor-Corona-Zeiten. Ebenfalls knapp die Hälfte (46 Prozent) sehen eine Veränderung im Konsumverhalten und gehen davon aus, dass durch eine verminderte Kaufkraft allgemein weniger konsumiert werden wird.
Das Bewusstsein für nachhaltiges Onlineshopping wächst
Schon jetzt zeichnet sich ein selbstkritisches Hinterfragen des eigenen Konsums durch den immer stärker werdenden Nachhaltigkeitstrend ab. Bereits in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Onlineshopper*innen, die aktiv auf klimafreundliche Produkte, Versand und Unternehmen achten. 62 Prozent der Konsument*innen geben bei der diesjährigen idealo Studie an, dass sie ungern Produkte zurückschicken, weil es umwelt- bzw. klimaschädlich sei.Grundsätzlich sind Konsument*innen sensibel in Bezug auf die Umweltbelastung ihrer Onlinebestellung. Neben Funktionalität ist für über 60 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit als Faktor bei der Auswahl eines Produktes wichtig oder zumindest eher wichtig. Bei gerade einmal fünf Prozent der Befragten spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Wahl ihrer Produkte keine Rolle. 69 Prozent wünschen sich, dass Unternehmen stärker aufklären, unter welchen Bedingungen ihre Produkte hergestellt werden.
"Dieser hohe Wert ist nicht verwunderlich, da mehr Transparenz bei Logistik und Versand eine sehr wichtige Voraussetzung dafür ist, dass Konsument*innen bewussteren Konsum alltagstauglich leben können", sagt Idealo-Preisexperte Michael Stempin . 65 Prozent der Studienteilnehmer*innen sehen aber nicht nur die Unternehmen in der Verantwortung, wenn es um eine Reduktion der Umweltbelastungen geht - sie stimmen (eher) zu, dass auch Konsument*innen weniger oder zumindest bewusster konsumieren sollten.