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Digitale Souveränität: Sorge um Europas Unabhängigkeit wächst

28.05.2025 Eine aktuelle Analyse zeigt: Die Sorge über die Abhängigkeit von amerikanischen Cloud- und Software-Anbietern ist groß - der Ruf nach europäischen Alternativen wird lauter.

 (Bild: Bing Image Creator)
Bild: Bing Image Creator
Die Diskussion um Digitale Souveränität ist in Europa angekommen - mit wachsender Dringlichkeit. Eine aktuelle Untersuchung der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser macht deutlich: Die Abhängigkeit europäischer Unternehmen und Verwaltungen von US-Technologiekonzernen wird zunehmend als sicherheitspolitisches Risiko wahrgenommen.

Die Analyse zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser stützt sich auf rund 5.000 öffentliche Beiträge mit etwa 17.000 Einzelaussagen auf Plattformen wie LinkedIn, X, Facebook und Instagram. Zentrale Ergebnisse: Vor allem der US Cloud Act und andere Gesetze befeuern die Sorge, dass sensible Daten aus Europa nicht ausreichend geschützt sind. Die politische und wirtschaftliche Debatte fordert deshalb verstärkt Investitionen in europäische Alternativen - von Cloud- und Softwarelösungen über Open-Source-Projekte bis hin zu digitaler Infrastruktur.

Beim Handlungsdruck ist sich die EU einig


Auffällig ist, dass die Diskussion über digitale Souveränität regional unterschiedlich verläuft: In Deutschland, Frankreich, Portugal und den Niederlanden ist sie besonders ausgeprägt - allerdings mit variierenden Schwerpunkten. Während manche Länder gesetzgeberische Aspekte betonen, stehen andernorts wirtschaftliche Förderung oder die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Vordergrund. Einigkeit herrscht jedoch beim Handlungsdruck.

Im Kern der aktuellen Diskussion stehen mehrere zentrale Punkte:

  • Abhängigkeit von US-Anbietern: Die Abhängigkeit von US-amerikanischen Cloud- und Software-Anbietern wird als erhebliches Risiko für europäische Unternehmen gesehen. Die rechtlichen Unsicherheiten, die durch den US Cloud Act und ähnliche Vorschriften entstehen, erhöhen die Besorgnis über die Sicherheit sensibler Daten. Besonders kritisch wird die Gefahr geopolitischer Erpressbarkeit und die schwierige Rechtslage für Unternehmen und Verwaltung gesehen.

  • Notwendigkeit europäischer Alternativen: Es besteht ein dringender Bedarf, eigene Technologien und Lösungen zu entwickeln. Für Zuversicht sorgt das Vorhandensein von souveränen Rechenzentren und europäischen Cloud-Lösungen, deren neues Wachstumspotenzial positiv hervorgehoben wird. Ihre Vorteile wie Datenschutz und Sicherheit - rechtlich und regulatorisch gesehen - nehmen in der Diskussion aktuell mehr Raum ein als die Herausforderungen eines Umstiegs.

  • Strategische Investitionen: Um die digitale Souveränität zu gewährleisten, sind strategische Investitionen in Schlüsseltechnologien sowie eine klare politische Unterstützung erforderlich.

  • Open Source als Schlüssel: Die politische Förderung von Open-Source-Lösungen wird als entscheidend angesehen, um Transparenz und Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen. Allerdings fehlt es in den Augen der Social Media-Nutzer häufig an Umsetzungswillen und zentraler Koordination.

Open Source und offene Systeme gewinnen an Bedeutung

Positiv hervorgehoben wird das wachsende Potenzial souveräner europäischer Rechenzentren, insbesondere unter Gesichtspunkten wie Datenschutz, regulatorischer Sicherheit und Transparenz. Gleichzeitig wird kritisiert, dass es an konkreten politischen Umsetzungsstrategien fehlt. So werden viele der häufig geäußerten Forderungen - etwa "Buy-European"-Vorgaben oder Investitionsstrategien für die Verwaltung - im aktuellen Koalitionsvertrag nicht ausreichend adressiert.

Ein zentrales Ergebnis der Analyse: Open Source wird als Schlüsseltechnologie für mehr Transparenz, Innovationsfähigkeit und Kontrolle gesehen - allerdings mangele es laut vielen Stimmen an Koordination und Umsetzungswillen.

Auch in der Praxis zeigt sich ein differenziertes Bild: IT-ManagerInnen und Informationssicherheitsverantwortliche setzen auf Datensouveränität und offene Systeme. Geschäftsleitungen hingegen priorisieren wirtschaftlich tragfähige Alternativen mit strategischem Mehrwert. Eine nachhaltige digitale Unabhängigkeit erfordert laut BDO daher eine koordinierte Einbindung aller relevanten Stakeholder sowie realistische Fahrpläne für Umsetzung, Finanzierung und regulatorische Einbettung.
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