Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Frauen in IT und Technik: Digitale Kompetenzen werden weiterhin in Frage gestellt
03.03.2023 Frauen haben kaum Interesse an IT und Technik. Dieser Meinung sind tatsächlich immer noch rund 40 Prozent (38,6 Prozent) der Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die nach Gründen fragte, warum der Frauenanteil in IT-Berufen so niedrig sei. Dem stimmen 44,9 Prozent der Männer, aber nur 32,5 Prozent der Frauen zu.
Dabei ist der Fachkräftemangel in der IT- und Digitalbranche eklatant. Ende 2022 fehlte allein am deutschen Arbeitsmarkt die Rekordzahl von rund 326.000 MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-Fachkräften. Dieser Mangel an Beschäftigten mit fortgeschrittener Digitalkompetenz trage als wesentlicher Faktor zur Verlangsamung der digitalen Transformation in EU-Mitgliedstaaten bei. Laut Digital Economy and Society Index (DESI) gaben 2021 geben 55 Prozent der EU-Unternehmen an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren. Ursachen für den Gender Gap in der Internetwirtschaft seien auch in Versäumnissen der digitalen Bildung, tradierten Rollenbildern wie in der fehlenden Berufsfeldvermittlung zu suchen.
Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech. So erwägen zehnmal weniger Mädchen als Jungen im Alter von 15 Jahren einen technischen Beruf zu ergreifen. Es braucht laut eco ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, damit künftig mehr Frauen den Weg in die Tech-Branche finden. Vor allem Bildung nehme auf dem Weg zu mehr Geschlechtervielfalt in der IT-Branche eine Schlüsselrolle ein. Denn Geschlechterklischees werden mitunter bereits im Kindesalter zu Hause und in den Schulen genährt und beeinflussen die Berufswahl nachhaltig. Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.