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Umfrage: Mehrheit der Europäer will US-Produkte boykottieren
21.05.2025 Coca-Cola, Nike, Mars: In Europa könnten viele dieser US-Klassiker bald seltener im Einkaufswagen landen. Über 60 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten wollen als Reaktion auf US-Strafzölle vermehrt europäische Produkte kaufen - zumindest, solange der Preis stimmt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Onlinehändlers Galaxus in fünf europäischen Ländern.





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Jetzt Mitglied werdenMade in Europa erlebt eine Renaissance
Ressentiments manifestieren sich von der Normandie bis an die Côte d'Azur. 53 Prozent der befragten Französinnen und Franzosen wollen US-Produkte wie Coca-Cola, Nike-Schuhe oder Mars-Riegel von ihrem Einkaufszettel streichen. Auch in der Schweiz (62 Prozent) und allen anderen befragten Ländern will man die US-Strafzölle nicht folgenlos hinnehmen. Am Frühstückstisch stehen künftig M-Classic-Corn Flakes oder Golden Bridge statt Kellogg's und an die Füße kommen Adidas statt Nike.Ferner zeigen die Umfrageresultate, dass die US-Skepsis mit zunehmendem Alter steigt. Während die U-30er entspannt auf die Eskapaden aus Übersee reagieren, zeigen sich die über 60-Jährigen eher erbost: Über 40 Prozent der befragten Seniorinnen und Senioren erachten es als sehr wahrscheinlich, dass sie künftig den guten alten US-Brands die kalte Schulter zeigen.
Alpenländer besonders sensibel
Je größer der Frust über die USA, desto größer das Interesse an Produkten aus Europa. Besonders zeigt sich dieser Trend in der Schweiz und Österreich. 69 Prozent der Befragten geben an, dass sie entweder sehr oder eher wahrscheinlich europäische Produkte US-Gütern bevorzugen werden. Noch höher ist der Wert in Italien (70 Prozent). Auch unter den Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland (61 Prozent) und Frankreich (59 Prozent) signalisiert eine Mehrheit, wenn möglich europäische Anbieter zu wählen.Die Umfrage zeigt, dass Europa eine klare Botschaft an die einheimischen Hersteller und Dienstleister hat: Es gibt nicht nur Rückendeckung für den Produktionsstandort Europa, sondern auch die Bereitschaft der Konsumenten, auf regionale Angebote umzusteigen.

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Jetzt Mitglied werdenDer Preis ist und bleibt heiß
Wäre da nicht ein großes "Aber". Sobald es um den Geldbeutel geht, schwindet die Entschlossenheit: Obwohl viele vermehrt europäische Produkte kaufen wollen, sind nur wenige bereit, dafür mehr zu bezahlen. In der Schweiz erklärten gerade einmal 10 Prozent, dass sie "sehr wahrscheinlich" bereit wären, einen höheren Preis für Nicht-US-Produkte zu akzeptieren. In Italien würden sogar bloss vier Prozent einen Aufpreis schlucken. Fast die Hälfte (62 Prozent) sagt sogar "eher nein" oder klar "no"!Eine Mehrheit der Befragten - besonders in Deutschland (66 Prozent) und in Frankreich (72 Prozent) - spricht sich dafür aus, nicht zu zögern und US-Importe mit Gegenzöllen zu sanktionieren. Selbst der traditionell zurückhaltenden Schweizer Bevölkerung scheint der Kragen zu platzen: 56 Prozent aller Befragten fordern eine Gegenreaktion.
Die Ergebnisse zeigen: Der Handelskonflikt bleibt nicht ohne Wirkung auf das Konsumverhalten. Wie nachhaltig dieser Effekt ist, wird sich zeigen - nicht zuletzt an der Kasse.