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Gewerkschaft macht mobil gegen Crowdsourcing, Freelancer-Portale und Cloudworking
06.11.2012 Am liebsten würde Verdi wohl dieses ganze Internet wieder verbieten lassen. Verdi-Betriebsräte und Gewerkschafts-Aufsichtsräte großer deutscher IT-Unternehmen haben ein gemeinsames Papier 'Crowdsourcing und Cloudworking: Gefahren für Gesellschaft und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ' entwickelt, mit dem sie ihren Kurs in den großen IT-Unternehmen abstecken. Für die wird Fortschritt damit sicher nicht einfacher.
Im Kern fürchtet sich die Gewerkschaft davor, dass Freelancer-Portale "die massenhafte Vernichtung guter, sicherer und hochqualifizierter Arbeitsplätze" auslöst: "Das Prinzip der Verlagerung von Arbeit kann einen Großteil der Stellen der knapp 900.000 Beschäftigten der IKT-Branche in Deutschland betreffen".
Außerdem müssten sich Freelancer einer Bewertung stellen. Durch "einseitig auf die Interessen der Auftraggeber ausgerichtete Bewertungssysteme" würden Freelancer "zu gläsernen Akteuren".
Die Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte wollen das am liebsten verboten sehen. Es müssten "Instrumente installiert werden, die es Auftraggebern unmöglich machen, sich durch die Einführung neuer Arbeitsmodelle der Verantwortung der Finanzierung des Gemeinwohls zu entziehen."
Das Wort "Chancen" taucht in diesem Papier übrigens nur einmal auf - bei der Warnung, dass Freelancerbörse eine Zugangs-Chance für Arbeitnehmer aus "infrastrukturell weniger erschlossenen Ländern Afrikas, Asiens oder Amerikas" auf den deutschen Arbeitsmarkt sei.