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Sieben wichtige Trends im Webdesign 2020
22.01.2020 Reduzierte, minimalistische Designs, Dark Mode aber auch die zukunftsgewandte Optik des Cyberpunks und die Verschmelzung von Design mit Technik bestimmen das Webdesign in den kommenden Monaten. Welche Trends Agenturen und Designer kennen müssen, um dem Kunden ein digitales Design zu bieten, von dem er noch nicht weiß, dass er es unbedingt will:

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Sieben Webdesign-Trends zeigen, welche Gestaltungsoptionen Designexperten ins Portfolio integrieren sollten und 2020 das Netz bestimmen werden. Von den sieben Webdesign-Trends, die Interaktivagenturen, Webprogrammierer und Designer ab sofort auf dem Schirm haben sollten, werden vor allem zwei Trends in den kommenden Jahren bestimmend sein: Webdesign wird datengetriebener. Und Webdesign wird nachhaltig.
Trend 1: Dark Mode
Mit iOS 13 hat Apple 2018 den Dunkelmodus zum Erfolg verholfen. Große Marken wie Facebook, Spotify oder Instagram haben den Dark Mode mittlerweile auch integriert. Daher erwartet Christopher Gram , Senior UX / UI Designer bei C3 Creative Code and Content , dass sich "der Trend zwischen Light und Dark Mode Produkten im Webddesign fortsetzen wird." Denn er kommt an: "Immer mehr Nutzer stellen ihre Bildschirme auf den "Dark Mode" um und viele Apps und Websites werden dem Bedürfnis folgen", ist sich Dominik Lammer , Executive Creative Director Syzygy , sicher.Auch für Thomas Uebe , Creative Director & Team Lead bei Diva-e Digital Value Excellence , ist der Dark Mode ein wichtiger Trend im Webdesign 2020. "Der dunkle Look bietet die Möglichkeit, Designelemente, Fotos und Texte deutlicher hervorzuheben und Kontraste zu erhöhen." Begeistert vom dem Dunkelmodus zeigt sich ebenfalls die internationale Kreativ-Plattform 99designs : "Dunkle Hintergründe optimieren die Sichtbarkeit anderer Akzentfarben, wodurch ein wahrhaft dynamische Design entsteht."
Der Dark Mode sieht aber nicht nur hochwertig aus, er hat auch praktische Vorteile, die den Nutzern entgegenkommen: Er verringert massiv den Stromverbrauch der Devices - "und zwar je nach Anwendung bis zu 60 Prozent. Außerdem entlastet der Dark Mode die Augen dadurch, dass ein großer Teil des Bildschirms schwarz ist und daher die Pixel auf dem Display deutlich weniger leuchtstark sind. Das erleichtert auch das Einschlafen im direkten Anschluss an die Nutzung von mobilen Devices", zählt Louis Henrich , Head of User Experience bei der Digitalagentur Cocomore, auf.
Zusammenfassend schlussfolgert Thoma Uebe: "In Zeiten, in denen das digitale Kundenerlebnis und eine überzeugende User Experience mehr den je im Fokus stehen, wird dieser Trend immer mehr ein 'MUSS'."
Trend 2: Minimalistische Navigation
Getreu dem Motto "weniger ist mehr" sind "Reduktion und Einfachheit wesentliche Erfolgsfaktoren im Webdesign", erzählt Maximilian Schmidt , Senior Experience Consultant bei der Digitalagentur Namics . "Wenn Informationen oder technische Features um Aufmerksamkeit kämpfen, gewinnt niemand, da wir überladene digitale Angebote mit weniger Verständnis aufnehmen und verarbeiten", argumentiert Andreas Dieckermann, Produktdesigner und UX-Consultant des Team Neusta-Tochterunternehmens Neusta Communications . Erfahrungsgemäß werde der Nutzer die Flucht ergreifen und ein anderes Angebot suchen. Entsprechend wird, so Alina Schlaier , Design Director bei Denkwerk , "das Visual Design immer simpler und übersichtlicher." Gleichzeitig werde die inhaltliche Tiefe der Plattformen immer tiefer und reichhaltiger. "Es wird sehr viel Wert auf aufwendige Transitions gelegt, die den Nutzer intuitiv auf der Site leiten", erklärt Schlaier weiter.So hat die zunehmende Verbreitung von Wearables - wie zum Beispiel Smartwatches - beim Webdesign dazu geführt, in kleineren Maßstäben zu denken: "Geprägt durch kürzere Aufmerksamkeitsspannen, optimierte Ladezeiten und begrenzten Platz auf mobilen Endgeräten, wird das Minimal Design weiterhin im Trend sein", weiß Dominik Lammer. Das wirkt sich 99designs zufolge am stärksten "auf die Navigation aus, die der Kern einer Website ist." Denn je minimalistischer die Navigation, desto benutzerfreundlicher ist eine Webseite. Entsprechend breitet sich "das Burger-Menu auch auf größere Darstellungen aus und komplexere Interaktionsmöglichkeiten werden zum Beispiel durch One-Tap-Actions vereinfacht und reibungsarmer", ergänzt Dominik Lammer. Und "je weniger ein Nutzer darüber nachdenken muss, wie er sich auf einer Seite bewegen kann, umso mehr Zeit verbringt er damit, in die Seite einzutauchen und sich tatsächlich auf dieser zu bewegen", pflichtet dem Markus Lucht , Geschäftsfüher der United Digital Group , bei. Die Herausforderung dabei, "das Markenversprechen und die Bedürfnisse der Nutzer in Einklang zu bringen, ohne dabei unnötig kompliziert oder gar langweilig zu sein", so die Einschätzung von Maximilian Schmidt. Entsprechend spielen für die Experten von 99designs Bilder eine zunehmend wichtigere Rolle: Großformatige Fotos und Videos beeindrucken Nutzer ohne viele Worte. Mit weniger Text gelangen die Bilder in den Vordergrund. Sie werden zum Mittelpunkt der Komposition. "Daher ist es wichtig, besonders aussagekräftige, beeindruckende oder kunstvolle Bilder zu nutzen, die eine ultraminimalistische Navigation unterstützen", meinen die Designer.
Trend 3: Horizontales Scrolling
Geht es nach der ECommerce-Agentur Dotsource , wird es künftig verstärkt einen Richtungswechsel im Scrolling geben - statt abwärts seitwärts. Indem der Trend "eine neue Richtung vorgibt, ist er erfrischend und gleichzeitig so kreativ, dass er vor allem bei jungen Unternehmen ein gutes Standing haben wird", sagt Antje Englster , Team Leader Usability & Experience Design bei Dotsource. Horizontales Scrolling ist auch die für Digitalagentur Artus Interactive ein wichtiger Trend im Webdesign. So helfe den Designern der Agentur bereits seit einigen Jahren bidirektionales Scrollen und Swipen, die Seitenlänge von Webseiten z.B. durch Card Slider drastisch zu reduzieren und sie sinnvoll zu gliedern, ohne den Informationsgehalt verringern zu müssen. Dabei sind wichtige Information wie gewohnt auf der vertikalen Achse ersichtlich, während sich sekundäre Informationen auf der horizontalen Achse verbergen. "Der Horizontal Scrolling Trend geht hier aber noch einen Schritt weiter und dreht diese Achsen einfach um. Die horizontale Achse wird hier zur primären Navigationsebene und bringt so frischen Wind ins Responsive Webdesign", erklärt Mike Zeiler , UI/UX Lead Designer bei Artus Interactive. Ein gelungenes Beispiel ist für Zeiler der französische Onlineshop Keus und spätestens Apple habe mit der Landing Page für das iPad Pro bewiesen, "dass Webseiten auch mit horizontalem Scrolling eine außerordentliche User Experience liefern und nicht zuletzt eben dadurch begeistern."Trend 4: 3D
Bisher konnte sich das Thema 3D nicht kommerziell durchsetzen. Grund waren technische Hürden und die hohen Preise. Laut der Kölner Digitalagentur Nexum soll sich das künftig ändern: "Mit der technischen Weiterentwicklung und der damit verbundenen Preissenkung erhalten auch 2D- und vor allem kunstvoll gefertigte Illustrationen im 3D-Stil mehr Auftrieb." Bei der Plattform 99designs ist man sicher, dass man nun aber an einem Punkt angelangt ist, "an dem man in 3D designen kann, ohne Equipment der NASA zu benötigen." Für Designer eröffnen sich dadurch neue Spielräume, um die Massen zu begeistern. Daher werden wir in den kommenden Monaten "verstärkt statische, animierte und interaktive 3D-(Fullscreen)-Elemente auf Webseiten vorfinden, welche die UX verbessern, indem sie viele Sinne des Nutzers ansprechen", bestätigt Christopher Gram. Für die Plattform 99designs ziehen interaktive 3D-Designs nicht nur Blicke auf sich, sondern "ermuntern den Nutzer, länger zu verweilen. Dementsprechend werden wir immer mehr immersive 3D-Webdesigns sehen, die die User anziehen und die Grenzen zwischen digitalem und realem Raum verschwinden lassen", argumentieren die Designer. "Während 3D Renderings anfänglich "nur" dafür genutzt wurden, um vor allem Produkte wie z.B. die neuesten Automodelle edel in Szene zu setzen, profitiert heute vor allem das Storytelling enorm von diesem Trend. Kreativen steht damit nun ein weiteres wirkungsvolles Mittel zur Verfügung, um komplexe Themen ansprechender zu gestalten", fügt Mike zeiler hinzu.Trend 5: Daten, KI und Personalisierung
Bernd Krämer , Gründer und Geschäftsführer der Digitalagentur Cream Colored Ponies berichtet, dass Personae im Webdesign sehr beliebt sind, hält sie aber für überbewertet. Für ihn wird es künftig viel wichtiger, sich echte Daten anzuschauen, beispielsweise die der Webanalytics-Systeme: "Dort bekommt man viel relevantere Daten für die Designentwicklung." Markus Lucht ist ebenfalls davon überzeugt, dass Design, das durch Daten gestützt ist, dabei helfe, Zielgruppen besser zu verstehen. "Interdisziplinäre Teams aus Analysten, Designern und Entwicklern werden in dem Zusammenhang immer wichtiger, um das Potenzial von Data Driven Design auszuschöpfen", erklärt der UDG-Chef.Dank der heute verfügbaren riesigen Datenmengen gewinnt auch Künstliche Intelligenz im Design an Bedeutung. So ist es Standard geworden, dass digitale Produkte vom Verhalten ihrer Nutzer lernen. Spotify erstellt seinen Nutzern Playlists oder Netflix schlägt Filme vor. "Künstliche Intelligenz hilft bei der spezifischen Personalisierung eines digitalen Produkts und sorgt auf diese Weise für eine verbesserte User Experience. Damit steigt auch Conversion-Rate", argumentiert Louis Henrich. Geht es nach Christopher Gram, wird auf Dauer die Konversation mit dem Endgerät wichtiger werden als das geschriebene Wort. Entsprechend werden auch in diesem Jahr "Chatbots, automatisierte Assistenten und intelligentere KIs auf vielen weiteren Webseiten eingesetzt und stetig verbessert werden. Zudem wird dem Nutzer immer besser und passender nur noch der Content ausgespielt, der ihn wirklich interessiert und ihm weiterhilft." Damit spielt Personalisierung nun im Design auch eine immer wichtigere Rolle. Das zeigt für Mike Zeiler klar der Trend zum Dark Modus, bei dem der Nutzer zwischen hellen und dunklen Farbschemata wählen kann und auf dessen Zug immer mehr Websites aufspringen. Noch einen Schritt weiter gehen laut Zeiler Lifestyleblogs wie Hypebeast und Social Media-Plattformen wie Twitter , die sich zusätzlich von ihrem markanten blauen Branding verabschieden und dem Nutzer die Wahl der Signalfarbe überlassen. "Auch wenn die Umsetzung für komplexere Webseiten aufwendig ist, werden sicher einige der großen Marken dem Wunsch nach Personalisierung nachkommen", erwartet er.
Einen Schritt weiter geht Maximilian Schmidt, der den Trend in der Hyperpersonalisierung sieht. Das bedeute, dass Unternehmen bei jeder Entscheidung, die sie treffen, als allererstes und bewusst an ihre Kunden denken müssen. Seine Argumentation: "Design und UX sind nur so gut, wie die Fähigkeit eines Unternehmens, an jedem Kontaktpunkt zu wissen, mit wem es wirklich spricht. Das kann zum Beispiel soweit gehen, dass jeder Nutzer eine andere Website sieht. Die Verknüpfung von Design und UX mit Daten wird somit zur Pflicht für digitalen Erfolg."
Unter dem Strich stehen die kommenden technologischen Trends fest: Digitale Prozesse, Automatisierung, KI-getriebene Services und Produkte. "Sie werden einen gewaltigen Impact auf die Nutzer auslösen und sie zum Teil auch überfordern", fasst Andreas Dieckermann kritisch zusammen.